„Mama, heute habe ich eine Weihnachtskugel gebastelt!“ freut sich die 8-jährige Julia mittags beim Abholen und berichtet dann weiter, mit wem und wie sie an diesem Tag ein weiteres Türchen – oder besser Station – des „Sinnlichen Adventskalenders“ erwürfelt und errechnet hat.

Die Kinder der Montessori-Schule-Idstein freuen sich auch in diesem besonderen Jahr wieder über den abwechslungsreichen Erlebnis-Adventskalender, der seit vielen Jahren immer wieder liebevoll von zwei Lernbegleiterinnen für kosmische Erziehung – Pia Denninger und Anke Bergknecht – konzipiert und in Zusammenarbeit mit den Eltern des Material-Arbeitskreises im kosmischen Raum der Primarstufe 1 aufgebaut wird. Es werden Stationen mit unterschiedlichsten Aufgaben angeboten, die auf ganz verschiedene Art und Weise die Sinne der Kinder ansprechen. Die Kinder besuchen den Adventskalender paarweise, lösen gemeinsam eine gewürfelte Rechenaufgabe und suchen die zum Ergebnis passende Station im Raum. Dort lesen sie dann die Aufgabenbeschreibung und bearbeiten die Aufgabe zusammen. 

Auch die Schüler*innen der anderen Stufen waren in den vergangenen Jahren immer eingeladen, den Adventskalender aufzusuchen und sinnliche und besinnliche Erfahrungen zu machen.

Die liebgewonnene Tradition entstand – initiiert von Pia Denninger, Schulgründerin, Stufenleiterin der Primarstufe 1 und Lernbegleiterin für kosmische Erziehung – vor mehreren Jahren während eines Weihnachtsprojekts der ganzen Schule, als Weihnachtsbräuche in verschiedenen Ländern betrachtet wurden.

In diesem Jahr ist vieles anders und so gab es pandemiebedingt auch beim „Sinnlichen Adventskalender“ einige Änderungen. Lernbegleiterin Anke Bergknecht musste bei der Planung des Adventskalenders die vorgegeben Corona-Maßnahmen berücksichtigen. So wurden u.a. die Schmeck-und-Riech-Stationen durch kreative Angebote ersetzt. Auch konnten nicht wie sonst die Eltern des Material-Arbeitskreises bei der Umsetzung unterstützen. Stattdessen verwandelten dieses Mal die FSJ’ler den kosmischen Raum in eine heimelige Räumlichkeit. Und am bedauerlichsten von allen notwendigen Änderungen: Die Schüler*innen anderer Stufen dürfen wegen der Corona-Maßnahmen dieses Mal leider nicht teilnehmen.

Nichtsdestotrotz, die Schüler*innen der P1 genießen ihren Corona-konformen Adventskalender: Sie dürfen z.B. den beliebten Fußparcour – der inzwischen Tradition ist – durchlaufen, weihnachtliche Rezepte abschreiben, Christbaumkugeln bemalen, Sterne in unterschiedlichen Techniken sowie Laternen basteln, eine Klangmassage erleben, die Anzahl von Federn oder Nüssen in einem Glas abschätzen, ein Merkspiel mit weihnachtlichen Gegenständen spielen und unterschiedliche Materialien und Gewichte von Christbaumkugeln erfühlen und bewerten. Auch diese Aufgabe für das Gehör ist wie jedes Jahr dabei: ein Satz von kleinen Glocken – ein typisches Montessori-Material – soll mithilfe eines Tonvergleichs in der richtigen Reihenfolge einer Tonleiter angeordnet werden.

Julia erzählt während der Fahrt im Auto, dass es eine Station mit Krippenfiguren gibt, bei der die Kinder die Weihnachtsgeschichte nachspielen dürfen. Darauf freut sie sich schon sehr.

Ganz besonders nachdenklich werden die Kinder, wenn sie die Station erreichen, wo sie Wünsche für die Welt formulieren und aufschreiben dürfen. Was sie sich wohl in diesem Jahr wünschen?

Eva Richter, Leiterin des Öffentlichkeits-Arbeitskreises